Besteckkasten

Besteckkasten

Vom Besteckkoffer zum Besteckkasten

Besteck ist eine kulturelle Angelegenheit. Nicht überall auf der Welt wird überhaupt mit Besteck gegessen. In vielen Ländern bevorzugt man die Nahrungsaufnahme mit den bloßen Fingern. In anderen gibt es Besteck, aber nicht so, wie es sich die westliche Welt vorstellt. Essstäbchen dienen in Asien zum Beispiel als konventionelles Essbesteck. Auf Europäer wirkt das verwirrend, denn sie sind an drei verschiedene Grundbestecke gewöhnt. Löffel, Messer und Gabel zählen für europäische Menschen heute zum konventionellen Essbesteck, aber das war bei Weitem nicht immer so.

Im Mittelalter war das Essen mit den Fingern zum Beispiel noch gern gesehen. Erst mit der Zeit änderten sich die Tischmanieren, was Messer und Löffel ins Spiel brachte. Die erstmals in Italien verwendete Gabel ist eine eher neuere Ergänzung zu Messer und Löffel, die sich in ganz Europa erst im 19. Jahrhundert durchsetzen konnte. Aber mit diesen drei Grundbestecken ist es noch lange nicht erledigt.

Mehr als 50 verschiedene Arten von Besteck zählt Wikipedia auf. Mischformen sind darin noch nicht einmal inbegriffen, sondern lediglich die Unterarten von Löffel, Messer und Gabel, die alle einem speziellen Zweck dienen. Was wäre der Kaffeeklatsch zum Beispiel ohne den Teelöffel, was wäre die Fleischzubereitung ohne das Steakmesser und was die Kuchenrunde ohne Kuchengabel? Bei derart viel Besteck muss selbstverständlich auch ein Aufbewahrungskasten her, denn lose in die Schublade geworfen entsteht schnell unübersichtliches Chaos. Dieses Chaos erschwert dann nicht nur dem Besitzer die Suche nach einem bestimmten Besteckstück, sondern kann auch dem Besteck erheblichen Schaden zufügen. Dass der Besteckkasten ein europäischer oder zumindest westlicher Einfall ist, versteht sich im Anbetracht dessen von selbst. Wo es kein oder weniger Besteck gibt, braucht das Essbesteck schließlich auch keine eigene Behausung. In Zeiten des guten, alten Silberbestecks war vom Besteckkasten aber noch keine Rede. Die Unterbringung fand damals noch in einem Koffer statt.

Dieser Koffer fasste jedes einzelne Besteckstück des Satzes einzeln, um Kratzer und andere Beschädigungen des wertvollen Materials zu unterbinden. Ein weiches Material wie Samt bildete das Inlet dieser aktentaschenähnlichen Besteckunterkunft. Mit dieser Form der Aufbewahrung sollte nicht zuletzt die Oxidation des Silbers verhindert werden. Mittlerweile besitzt kaum jemand mehr hochwertiges Besteck. Der Besteckkoffer hat so an Daseinsberechtigung verloren. Besteck ist nicht mehr aus Silber und Besteckkästen oder Besteckeinsätze haben den Koffer heute längst ersetzt.

Moderne Besteckeinsätze

Sowohl Besteckkasten als auch Besteckeinsatz sollen das Essbesteck vor Staub und Feuchtigkeit schützen. Sie dienen damit vor allem hygienischen Zwecken. Besteckeinsätze legt man in die Küchenschublade, wo Messer, Löffel und Gabeln fortan hygienisch und übersichtlich aufbewahrt sind. Besteckkästen haben dagegen einen eigenen Deckel und eignen sich so zum Beispiel für Menschen, die in der Küche nicht genug Platz für das Essbesteck finden. Ähnlich wie damals mit dem Koffer lässt sich auch der Kasten an beliebigen Orten der Wohnung platzieren oder sogar in den Keller stellen, ohne dass die Besteckstücke dort verschmutzen.

Die Einsätze unterscheiden sich nicht nur in der Aufbewahrungsart von tatsächlichen Besteckkästen, sondern auch in der Materialsgebung. Ein Besteckeinsatz besteht demnach meist aus Kunststoff oder beschichtetem Holz. Kunststoffvarianten sind deshalb so beliebt, weil sie sich problemlos in der Spülmaschine reinigen lassen und außerdem relativ günstig zu haben sind. Neben dem Material kann aber auch die Aufteilung und das Maß des Einsatzes für Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen sorgen.

Die meisten Einsätze weisen das standardisierte Maß der gängigen Küchenschublade auf. Der Verbraucher sollte beim Kauf trotzdem immer auf die Maße achten, damit der Einsatz später auch sicher in die jeweilige Schublade passt. Normalerweise sind die Einsätze in vier bis etwa sieben Areale unterteilt, sodass sich Messer, Löffel, Gabeln und Teelöffel sowie Kuchengabeln getrennt aufbewahren lassen. Das lässt den Verbraucher schneller das Besteckstück finden, das er gerade benötigt. Tatsächliche Besteckkästen kommen dem guten, alten Besteckkoffer demgegenüber noch näher, als es die Einsätze tun. Sie sind sozusagen die moderne Variante des Besteckkoffers und eignen sich daher auch zur Aufbewahrung von eher hochwertigem Besteck, wie es in Einsätzen nicht unterkommen sollte.

Besteckkästen sind entweder einstöckig oder zweistöckig und bieten die Einzelaufbewahrung der Besteckstücke in der Regel genauso an, wie es Besteckkoffer tun. Sie können aus Holz, Bambusholz, Kunststoff oder Edelstahl gemacht sein. Holz bietet in dieser Hinsicht viele Vorteile, denn es ist robust, natürlich und schön anzusehen. Allerdings ist es als organisches Material nicht so hygienisch wie Kunststoff und Edelstahl. Bambusholz bietet neben der Optik alle genannten Materialsvorteile von Holz, ist aber härter und damit hygienischer. Da Bambus schell nachwächst, ist es außerdem preisgünstig und als Material für den Kasten daher eine Empfehlung wert.

Häufig sind Besteckkästen zusätzlich mit Scheiben aus Glas oder Kunststoff ausgestattet. Zum Teil nehmen die Kästen auf diese Weise dekorative Formen an und werden selbst zu einem schmucken Einrichtungsstück. Manche der Kästen sind annähernd hüfthoch und gleichen einem eigenen, kleinen Schränkchen. Andere sind zurückhaltend klein und lassen sich im Handumdrehen im Schrank oder in der Schublade verstecken. Hersteller für Besteckeinsätze und Besteckkästen gibt es von Ikea bis hin zu exklusiven Maßanfertigern. Beim Kauf sollte der Verbraucher immer einige Hinweise beachten.

Die Verwendung von Besteckkästen

Ein moderner BesteckkastenWenn Sie sich nach einem Besteckkasten oder einem Besteckeinsatz umsehen, überlegen Sie genau, welche Einzelteile darin Platz finden sollen. Das ist wichtig, denn ein Besteckkasten gleicht dem anderen kaum und dasselbe gilt auch für Einsätze. Fragen Sie sich außerdem, wo Sie den Besteckkasten unterbringen möchten. Wenn der Kasten in den Keller wandern soll, muss er keine besondere Optik bieten, sondern lediglich hygienischen Aspekten gerecht werden. Die Kunststoffmodelle erfüllen diesen Zweck ohne Probleme und bieten Ihnen zur selben Zeit Kostenvorteile. Soll der Kasten dagegen in die Schublade wandern, wählen Sie vielleicht lieber einen Einsatz im richtigen Maß. Falls es auch in diesem Fall tatsächlich ein Kasten werden soll, dann entscheiden Sie sich am besten für einen variablen Besteckkasten, dessen Fächer sich situativ aus- und einfahren lassen. Auf diese Weise passt Ihr neuer Besteckkasten in jede Schublade und Sie müssen sich keine Sorgen um die richtigen Maße machen.

Vielleicht soll Ihr Kasten aber auch einzeln stehen und als Dekorationsstück dienen. Dann sind besonders mehrstöckige Kästen in Holz- oder Edelstahloptik zu empfehlen. Solche Varianten mit Glaseinsatz sind in diesem Fall besonders attraktiv, Sie müssen für diese Modelle aber hohen Reinigungsaufwand einplanen. Kurzum hat jedes einzelne Besteckkasten- und Einsatzmodell eine Daseinsberechtigung. Um die Variante zu finden, die am besten auf Ihre Bedürfnisse passt, müssen Sie Ihre eigenen Ansprüche und den tatsächlichen Einsatzzweck des Kastens vor dem Kauf so gut wie möglich kennen. Egal für welches Modell Sie sich entscheiden: Achten Sie immer auf eine nahtlose und feste Verarbeitung, denn sie ist eines der wichtigsten Qualitätskriterien für Besteckkästen. In Sachen Ergonomie bietet wiederum Kunststoff die besten Eigenschaften, da Ihnen damit die regelmäßig anfallende Reinigung erleichtert ist.

Nutzung und Pflege von Besteckkästen

Besteck im BesteckkastenSobald Sie den richtigen Besteckkasten für sich gefunden haben, können Sie ihn auch schon in Betrieb nehmen. Dabei sollten Sie ein paar Grundsätze beachten. Besteck sollte niemals nass oder feucht sein, wenn Sie es im Kasten verstauen. Falls Sie sich nicht an diesen Grundsatz halten, erfüllt der Besteckkasten so gut wie keinen Sinn. Befindet sich nämlich Feuchtigkeit am Besteck und Sie schließen den Deckel, so ist das weder hygienisch, noch lässt sich auf diese Weise Rost an den Besteckstücken vermeiden. Lassen Sie alle Stücke also immer gänzlich trocknen, bevor Sie sie in den Kasten einordnen. Natürlich benötigt Ihr Besteckkasten auch regelmäßige Pflege, um Ihnen lange gute Dienste zu leisten. Bei Holz kann zum Beispiel eine regelmäßige Imprägnierung von Nöten sein. Wer sich gegen diese Pflegerichtlinie stellt, dessen Besteckkasten könnte nach geraumer Zeit zu faulen beginnen. Auch die Säuberung des Kastens steht regelmäßig an.

Für Glaseinsätze verwenden Sie Glasreiniger. Holz ist in der Regel nicht spülmaschinenfest, sodass Sie in diesem Fall eine manuelle Reinigung vornehmen müssen. Verwenden Sie keine aggressiven Reiniger, sondern lediglich die vom Hersteller empfohlenen Reinigungsmittel. Auch zu harte Tücher sollten Sie zur Reinigung nicht verwenden, da sonst Kratzer auf Ihrem Besteckkasten zurückbleiben könnten. Fusselnde Tücher sind wiederum vor allem für das Innenleben des Besteckkastens ein Graus, denn sie lassen Reste zurück, die sich auf Ihren Besteckstücken festsetzen könnten.

Denken Sie daran, den Besteckkasten nach jeder Reinigung gewissenhaft trocken zu reiben. Erst wenn der Kasten gänzlich durchgetrocknet ist, können Sie Messer, Löffel und Gabeln wieder an Ort und Stelle setzen, ohne dass die Gefahr der Oxidation besteht. Wenn Sie sich an all diese Hinweise halten, steht einer langen und erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihrem neuen Kasten kaum etwas im Weg. Genießen Sie Ihre aufgeräumte Küche, denn Ordnung im Esszimmer ist eines der höchsten Ziele jedes Besteckkastens.